Kommunales Energiemanagement: Die Chancen für Rotenburg erkennen

(Offener Brief an alle Mitglieder des Stadtrates, 10.12.2020)

Sehr geehrte Ratskollegin, sehr geehrter Ratskollege,

der sparsame Umgang mit Energie ist auch in Rotenburg kein neues Thema. In den letzten Jahren wurde bei vielen städtischen Sanierungs- und Neubaumaßnahmen darauf geachtet, dass die Gebäude einen möglichst geringen Energieverbrauch aufweisen. Diese Form des zeitgemäßen Bauens ist sowohl in der Verwaltung als auch unter uns als Ratsmitgliedern inzwischen anerkannt. Die lokale Agenda 21-Arbeit und der Einsatz des Rotenburger Klimabündnisses tragen insoweit Früchte. Strittig ist jedoch, ob angesichts der Klimakrise und der steigenden Preise für Energie, weitere Anstrengungen notwendig sind. 

Neben den klassischen Einsparmöglichkeiten im Bereich modernen Bauens, bieten die Anpassung des Nutzerverhaltens sowie die digitale Steuerung der Energietechnik inzwischen neue Chancen für zusätzliche Energieeinsparungen. Die Nutzung dieser neuen Möglichkeiten im Rahmen eines aktiven Energiemanagements ist daher nicht nur aus unserer Sicht dringend geboten. Auch die Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Niedersachsen rät den Kommunen nachdrücklich dazu: „Durch ein fachgerechtes Energiemanagement lässt sich die Energieeffizienz in den kommunalen Liegenschaften deutlich steigern. Das Erkennen von Einsparpotenzialen und daraus folgende nicht- und geringinvestive Maßnahmen können die Energiekosten um bis zu 20 Prozent senken.“[1]

Für Rotenburg ergibt sich somit ein perspektivisches Einsparpotential von bis zu 120.000 € pro Jahr. Selbst wenn hiervon nur die Hälfte realisiert würde, ließen sich die wahrscheinlichen Kosten des Energiemanagements in Höhe von ca. 20.000 € pro Jahr mehr als refinanzieren. Unser Vorschlag, ein aktives Energiemanagement für die Stadt Rotenburg über die Verwaltung oder die Stadtwerke einzuführen, fand bisher trotz allem keine Mehrheit im Rat. Dabei liegt aus unserer Sicht mit dem Know-how der Stadtwerke sogar die konkrete Möglichkeit auf dem Tisch, ein solches Energiemanagement effektiv, kosteneffizient und zeitnah zu realisieren. 

Wir sind weiterhin fest davon überzeugt, dass die Einführung eines aktiven Energiemanagements in Rotenburg, sowohl zum Wohle des Klimas als auch der städtischen Finanzen, dringend erforderlich ist. Dieses Bewusstsein wollen wir stärken. Zudem verpflichtet das Land Niedersachsen mit dem niedersächsischen Klimagesetz vom 09.12.2020 die Kommunen ohnehin dazu, „erstmals für das Jahr 2022, anschließend alle drei Jahre, einen Energiebericht aufzustellen und diesen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“ (§ 7 Abs. 1 NKlimaG). Spätestens ab 2023 wird das Thema Energiemanagement somit ohnehin zu einer Pflichtaufgabe für uns. Wir alle sind gefordert, die bestmögliche Umsetzung miteinander zum Wohle Rotenburgs zu erarbeiten. 

Deshalb schlagen wir dem Bürgermeister und Ihnen als Ratsmitgliedern vor, die Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Niedersachen als Impulsgeber zu einer vertieften gemeinsamen Diskussion einzuladen. Hierfür möchten wir bei Ihnen um Ihre Zustimmung werben.     

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Dembowski


[1] https://www.klimaschutz-niedersachsen.de/zielgruppen/kommunen/kommunales-energiemanagement/index.php

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